Pflichten und Probleme der Altkleidersammlung

Im Rahmen der EU-Strategie für nachhaltige und kreislauffähige Textilien besteht seit Januar die Pflicht zur getrennten Textilentsorgung. Aktuell werden europaweit immerhin 11Kg Alttextilien pro Person jährlich als Abfall entsorgt, dies entspricht einer LKW Ladung täglich die über Verbrennung oder Ablagerung dem Kreislauf entzogen wird.


In Deutschland findet dies grundsätzlich bereits seit langem statt vorbildlich statt – 1 Millionen Tonnen werden jährlich getrennt erfasst. 88% davon durch Depotcontainer und 9% über mobile Sammlungen. Etwas über die Hälfte davon ist als Kleidung weiterverwendbar, da 94% der Bürger auf die Tragbarkeit der Kleidung achtgeben. Auch daher kam es bei vielen Verbrauchern zu Verwirrung um die neue Gesetzgebung – sollten tatsächlich auch schwer beschädigte oder verunreinigte Alttextilien in die Kleiderspende, um Strafen zu vermeiden?


Derartig nicht weiter verwertbare Textilien dürfen natürlich auch weiterhin in die Restmülltonne. Die Unsicherheit verschärft im ersten Moment jedoch die Problematik der Kleidersammlung:

  • Ultra Fast Fashion und die entsprechend gestiegenen Entsorgungsmengen (die weltweite Textilproduktion hat sich binnen 15 Jahren mehr als verdoppelt)
  • Billigstimporte deren Qualität weder Weiterverwendung noch Aufbereitung ermöglichen
  • Dadurch stark gestiegene Kosten für Sortierung und Lagerung – erst vor wenigen Monaten ging daran auch Deutschlands einst größter Altkleidersortierbetrieb insolvent
  • Weniger Absatz im nichteuropäischen Ausland, da auch hier Billigste Neuware den Markt überschwemmt
  • Gezielte Nicht-Exporte, da 30-40% der exportierten Textilien unbrauchbar sind und die nach Messungen zu 96% aus Kunststoff bestehenden Kleidungsstücke zu lokalen Umweltkatastrophen führen


Kein Problem, gibt es auch weiter mit wertiger Kleidung. Der Second Hand Kleidermarkt ist im Trend, viele Stücke finden dabei über kleinere Läden, Märkte und Onlineplattformen einen neuen Besitzer. Auch hier setzt die neue EU-Regelung jedoch an. Kern der Maßnahmen, sind zunächst die Gestaltung der Textilien – die Verwendung von Rezyklaten, längere Nutzbarkeit, Reparaturen, Verwertbarkeit. Gesichert werden soll diese Herstellerverantwortung über Produktpässe und strengere Kontrollen.


Nachdem viele private Kleidersammlungen aus Unwirtschaftlichkeit eingestellt werden, soll die künftige Erfassung der Textilien in der Pflicht der öffentlich-rechtlichen Entsorger liegen. Erste Städte sammeln die Erfahrung – auch bei einer guten Verteilung von Depotcontainern und der Annahme in Wertstoffzentren, ist eine mehrfach wöchentliche Abholung notwendig – Bekleidung die neben einem vollen Container der Umwelt ausgesetzt ist, ist nicht mehr verwertbar. Auch die Menge an Beistellungen und anderen Abfällen stellt ein Problem dar.


Die Mischung aus gestiegener Textilentsorgung und noch nicht adäquat aufgebautem Entsorgungsnetzwerk ist eine Herausforderung, die wohl einige Jahre Abstimmung in Anspruch nehmen wird.


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4028mdk09, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

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